Flauten, Verluste und Firmenpleiten


Während Firmen früher durch neue Produkte und aktuellen Innovationen in die Presse gelangten, sind es heute meistens Themen wie Pleite oder Verluste.
Nahezu wöchentlich werden neue Namen genannt, Namen von Unternehmen welche es teilweise nicht mehr schaffen durch die erwirtschaften Umsätze einen Gewinn zu erzielen , ja teilweise können nicht einmal die Kosten gedeckt werden.
Man spricht hier von Unternehmen mit einem schlechten CashFlow und die Liste wächst stetig.
Worin liegen die Gründe ?
Wie können Unternehmen dem entgegen wirken ?
Welche Unternehmen sind derzeit im Focus dieser Thematik ?

Diesen Unternehmen gehts derzeit schlecht

Es ist selbstverständlich dass die Gründe für wirtschaftliche Fehllagen einzelner Unternehmen nicht verallgemeinert werden können.
Tatsache ist jedoch dass es bei vielen Unternehmen Paralellen gibt - Viele Unternehmen machen die gleichen bzw. ähnliche Fehler.

SONY

Sony führt aktuell die Liste der Verlust wirtschaftenen Unternehmen an.
Fast 5 Milliarden Euro Verlust meldet Sony für das laufende Geschäftsjahr.
Sony bedient verschiedene Sparten: Unterhaltungselektronik, Multimedia usw.
Früher noch hoch gelobt so hat der Ruf dieser japanischen Technik doch arg gelitten.
Dies ist gerade im Bereich der Spielekonsolen zu erkennen.
Schon immer waren hier beispielsweise die optischen Laufwerke eine Schwachstelle - Und sind es noch immer.
Mittlerweile jedoch hat Sony auch das Internet entdeckt und versucht die Spielekonsolen hier zu integrieren bzw. die Spielekonsolen mit Inhalten des Internets zu verbinden.
Die Idee, wenn auch nicht neu, ist gut.
Aber auch gerade hier liegt eine Schwachstelle, denn Sony macht mit Datenskandalen ebenfalls Schlagzeilen.
Auch solche Imageschäden schlagen sich, wenn auch vielleicht nur geringfügig, auf den Umsatz nieder.
Sony braucht neue Innovationen, vielleicht auch neue Konzepte.
Ein Hersteller mit einem solchen Namen sollte sich z.B. vielleicht auch überlegen, den Kunden anstatt 12 Monaten 24 oder gar 36 Monate.

SHARP

SHARP - Früher Taschenrechner, heute Unterhaltungselektronik und Haushaltselektronik.
SHARP, ein hundert Jahre altes Unternehmen muss ebenfalls mit einem Verlust rechnen in Höhe von ca. 3,6 Millionen Euro.
Auch wenn SHARP einiges versucht zu ändern, beispielsweise durch die Kooperation mit Pioneer, so liegt jedoch auch hier einiges im argen.
Im Unterschied zu vielen anderen ungesunden Unternehmen hingegen jedoch sind bei SHARP gute Aussichten auf Erfolg möglich, beispielsweise versucht SHARP nun auch im Mobilfunkmarkt Fuß zu fassen.
Anders jedoch wie das immer mehr an Bedeutung verlierende Unternehmen NOKIA hingegen setzt SHARP auf das Betriebssystem ANROID.

PANASONIC

Wer meint die 5 Milliarden Verlust von SONY seien schon viel der sollte sich einmal PANASONIC, ebenfalls ein asiatisches Unternehmen, anschauen.
PANASONIC rechnet mit einem Verlust von annähernd 8 Milliarden Euro.
Grund hierfür, wenn auch nur in kleinem Teil, ist der Umbau des Konzerns als solches.
Die Produktpalette von PANASONIC ist kaum überschaubar: Vom Autoradio, über das Diktiergerät hin zum Rasierer ist hier alles zu finden.
Natürlich auch Computer, LCD-TVs usw.
Hier kann einer der Gründe für den Verlust liegen: PANASONIC macht in alles, aber halt nichts richtig.

TOSHIBA

Schon wieder Hähnchen Süss-sauer, diesmal TOSHIBA.
Hier hingegen liegt der Verlustbereich nur im Millionenraum (etwas über 100 Millionen).
Im Vergleich zu allen vorhergehenden Unternehmen ist jedoch bei TOSHIBA davon auszugehen dass diese Verlustphase nur temporär sein wird.

PRAKTIKER

Endlich mal kein asiatisches Unternehmen.
Auch hat Praktiker wenig mit Computern und LCD-TVs zu tun, Praktiker ist eine Baumarkt-Kette.
Die Praktiker AG, so heisst das Unternehmen, hat schon seit längerer Zeit mit Verlusten zu kämpfen.
Man wird das Gefühl nicht los, dass dieses Unternehmen immer versucht mit irgendwelchen Rabatt-Aktionen (von denen Tiernahrung ausgenommen ist) das Geld für die nächsten Mieten zu bekommen.
Markante und auffällige TV-Werbung wird im Wechsel abgelöst mit großen bunten Prospekten.
Gut, so arbeitet und wirbt eigentlich nahezu jede Baumarktkette, kein anderes Unternehmen hingegen wirbt so mit Rabatten und Nachlässen wie Praktiker.
Praktiker kann weit über 550 Millionen Verlust vorweisen - Wenn sich hier nicht schnell was ändert, wird Praktiker irgendwann Vergangenheit sein.
Dann gibt es den Ausverkauf mit Rabatten auf alle Artikel - Ausser auf Tiernahrung.

NOKIA

Der Noch-Weltmarkt-Führer der Mobilfunkbranche, der finnische Hersteller NOKIA hat ebenfalls mit Verlusten zu rechnen.
Das vergangene Geschäftsjahr wird bei NOKIA mit einem Minus von ca. 1 Milliarde Euro geschlossen.
NOKIA darf sich hier bei Unternehmen wie Apple, LG und vor allem SAMSUNG bedanken.
Andere Gründe sind, dass NOKIA immer versucht an Verlustschlappen wie das Betriebssystem SYMBIAN festzuhalten.

E.ON

E.ON ist eines von vielen Energieunternehmen welches mit Marktänderungen zu kämpfen hat:
In Zahlen heisst dies über 2 Milliarden Euro Verlust für das vergangene Geschäftsjahr.
Anders als bei vielen anderen Unternehmenssparten hingegen war damit zu rechnen.
ATOMAUSSTIEG und ERNEUERBARE Energien sollen hier nur zwei Schlagwörter sein.
Der Energiemarkt ändert sich, die Unternehmen müssen reagieren.
Die Verluste von E.ON sind jedoch anders zu betrachten, da hier vieles in Investitionen ging.

LOEWE

Vorbildlich ist es wie LOEWE es geschafft hat sich in den letzten Jahren mit qualitativ hochwertigen LCD-TVs einen Namen zu machen.
Von der Größenordnung her passt das oberfränkische Unternehmen zwar nicht in diese Liste, da der Name jedoch mittlerweile bekannt ist wurde LOEWE hier trotzdem erwähnt.
LOEWE hat mit einem Verlust von 11 Millionen Euro im vergangenen Geschäftsjahr zu kämpfen.
Da die Produkte von LOEWE jedoch innovativ sind und LOEWE auch nie den Anschluss an neue Techniken verpasst sind die Heilungs-Chancen für das Unternehmen sehr hoch anzusetzen.

RIM

Den Namen RIM kennt nicht jeder, den Begriff BlackBerry wohl eher.
Der Hersteller der BlackBerrys musste im letzten Geschäftsquartal einen Verlust von ungefähr 96 Millionen Euro hinnehmen.
Für ein Unternehmen mit vorhergehend guten Gewinnen keine hohe Schlagzahl.
Aber bei RIM ist keine Besserung in Sicht.
Dieses Unternehmen ist das typische Beispiel dafür, wie man Trends verschlafen kann.
Während alle anderen Mobilfunkhersteller immer mehr auf Touchscreens setzen hielt RIM an seinen alten Konzepten fest.
Wenn sich hier nichts ändert, werden auch hier die Verluste eher höher werden.

Pleiten und Insolvenzen der Vergangenheit

Es ist nicht nur interessant zu schauen welche Unternehmen in den letzten Jahren Insolvenz anmelden mussten, nein, man kann natürlich auch daraus lernen.
Denn Tatsache ist natürlich, dass es Gründe für die Insolvenzen gibt, auch wenn diese nicht immer eindeutig zuzuweisen bzw. zu erkennen sind.
Natürlich ist diese Liste nicht vollständig, ich glaube es ist unmöglich hierzu eine vollständige Liste zu erstellen.
Vielmehr werden hier Unternehmen erwähnt die bekannt sind oder aber deren Insolvenz viele überrascht hat.

BENQ Mobile

Das in München ansässige Unternehmen mit asiatischen Wurzeln musste im September 2006 Insolvenz anmelden, betroffen hiervon waren ca. 3000 Mitarbeiter.
Die Gründe für die Insolvenz können nur vermutet werden, Tatsache ist jedoch dass dies eine Insolvenz war die später noch Wellen geschlagen hat.

HERTIE

Hertie, die Warenhauskette die aus dem Karstadt/Quelle-Konzern ausgegliedert worden ist, dürfte jedem ein Begriff sein.
Im Juli 2008 musste Insolvenzantrag gestellt werden.
Hertie war an über 70 Standorten mit insgesamt 3000 Mitarbeitern vertreten.
Nur wenigen bekannt sein dürfte ist die Tatsache, dass zu der Hertie Waren- und Kaufhaus GmbH auch Wertheim gehörte und das KaDeWe (Kaufhaus Des Westens).
Was mögen die Gründe für die Insolvenz gewesen sein ?
Vermutlich die gleichen wie auch bei Karstadt.
Zu teure Standorte, ein zu hochwertiges und zu hochpreisiges Sortiment.
Bei Hertie gab es alles zu kaufen, jedoch überwiegend im gehobeneren Preisniveau.
Die Frage ist, ob es notwendig ist dass in einer Musikabteilung ein Verkäufer mit Krawatte arbeitet.

Woolworth

Dass Woolworth mal pleite war wissen die wenigsten.
Auch wenn dies in der Presse bekannt geworden ist so war die Übernahme im Juli 2010 durch die HH Holding sowie durch die Tengelmann-Gruppe nahezu fliessend.
Lediglich durch eine konsequente Umgestaltung der Verkaufsräume und einer Anpassung des Warensortiments konnte man erkennen, dass sich bei Woolwort was geändert hat.
Derzeit gibt es noch ca. 150 von ehemals 323 Filialen, Insolvenzantrag wurde im April 2009 gestellt.
Woolwort wirkte immer bzw. wirkt immer noch wie ein Gemischtwarenhandel.
Ein Krabbeltisch dort, ein Tisch mit Sonderangeboten hier und Preisreduzierungen auf der anderen Seite.
Die heute übrig gebliebenen Filialen haben ein Warensortiment mit einer gesunden Preisgestaltung.
Die früheren Krabbeltische gibt es noch immer, jedoch sind diese weitaus nicht mehr so attraktiv wie früher.
Bei Woolworth bekommt man zwar nicht alles, aber von allem ein bisschen.
Von Haushaltsartikeln über Bürobedarf bis hin zu Textilien kann man hier alles auf meist kleinem Raum finden.

Karstadt - Arcandor - Quelle

In diesem Part können drei Unternehmen auf einen Schlag besprochen werden:
Karstadt, Arcandor und Quelle.
Grund hierfür ist, dass alle Unternehmen irgendwie untereinander verbunden sind.
Quelle beispielsweise fusionierte 1999 mit dem Warenhauskonzern Karstadt.Im Juni 2009 wurde ein Antrag auf Insolvenz gestellt.
Die Marke Quelle gehört heute der Otto-Group, Handel erfolgt nur noch online.
Quelle mit dem Sitz in Fürth beschäftigte zu Höchstzeiten 8000 Mitarbeiter.

Arcandor, vorher KarstadtQuelle, wurde 2007 gegründet und war eigentlich schon zum Scheitern verurteilt.
Der Schwerpunkt dieses Unternehmens sollte im allgemeinen Handel und in der Touristik liegen.
Insolvenzantrag Juni 2009.

Karstadt, quasi die Mutter aller Kaufhäuser, musste im Rahmen der vorhergehenden Insolvenzen ebenfalls im Juni 2009 klein beigeben und die Zahlungsunfähigkeit anmelden.
ca. 90 Warenhäuser mit weit über 20.000 Mitarbeitern waren betroffen.

Die Gründe für die Insolvenzen sind vielfältig.
Quelle hat lannge, zu lange, an dem Papierkatalog festgehalten, den Anschluss an den ecommerce verpasst.
Karstadt hingegen versuchte auf großem Raum hochwertige Ware zu hochwertigen Preisen zu verkaufen.
Bevor die Ware jedoch verkauft werden konnte war diese überholt bzw. veraltert.
Im Oktober 2010 hat Nicolas Berggruen Karstadt übernommen, die Umwandlung und Reformierung ist noch heute im Gange.

Rosenthal

Rosenthal, ein Traditionsunternehmen mit über 130 Jahren Erfahrung ist und war bekannt für hochwertiges Porzellan.
Um so überraschender war es, dass dieses Unternehmen bereits Ende der 90iger Jahre anfing zu bröckeln.
Im Januar 2009 wurde schliesslich Insolvenzantrag gestellt und Rosenthal von einem italienischen Unternehmen übernommen.

Märklin

Märklin, noch ein bekannter Name eines Traditionsunternehmens, musste im Februar 2009 Insolvenz anmelden.
Nach vielen Verhandlungen hingegen hat das Insolvenzverfahren ergeben, dass Märklin von den Gläubigern übernommen worden ist.

AGFA-Photo

Im Mail 2005 hat AGFA-Photo den Antrag auf Insolvenz gestellt, betroffen waren ca. 1700 Mitarbeiter.
Obwohl oder gerade weil AGFA-Photo ein solides Unternehmen war kam die Insolvenz überraschend.

Schlecker

Im Januar 2012 hat Schlecker Insolvenz angemeldet - Für viele nicht unerwartet.
Schlecker hat sich zwar im Onlinehandel einigermaßen etaibliert, hat auch hier einen wichtigen Focus gelegt, aber die Filialen vernachlässigt.
Während Mitbewerber wie DM oder Rossmann ein breites Warensortiment zu attraktiven Preisen auf großem Raum angeboten hat, versuchte dies Schlecker auch, nur halt auf vielfach weniger Quadratmetern.
Schlecker änderte das Outfit, liess sich gute Werbesprüche einfallen, aber alles dies reichte nicht aus.

SAAB

Im Dezember 2011 hat der schwedische Automobilhersteller SAAB ebenfalls Insolvenz anmelden müssen.
Der vorherige Besitzer General Motors hat SAAB bereits 2010 verkauft und hat bis heute noch an Opel zu knabbern.

TelDaFax

TelDaFax läutete als einer der ersten die Krise in der Strombranche ein.
Im Juni 2011 musste TelDaFax ebenfalls Insolvenz anmelden.
TelDaFax versuchte mit aufwendiger Werbung und dubiosen Modellen möglichst schnell möglichst viel Geld zu machen.
Die Grundlage war gut, denn TelDaFax konnte die niedrigen Preise nur aufgrund der Tatsache anbieten, dass meist Vorkasse verlangt worden ist.
Das wiederrum war schlecht für die zahlenden Kunden, die vermutlich ihre vorausgezahlten Beiträge nicht zurück erhalten werden.

Spinnrad

Im März 2002 hat die Drogeriemarkt Kette Spinnrad einen Antrag auf Insolvenz stellen müssen.
Spinnrad verfügte zu dem Zeitpunkt über ca. 220 Filialen und beschäftige ca. 1600 Mitarbeiter, viele jedoch auf Teilzeitbasis.
Der Grund für die wirtschaftliche Situation kann evtl. in wirtschaftlichen Fehlinvestitionen vermutet werden.
Die Geschäftsführung der Spinnrad GmbH hat anscheinend zusehr den Focus auf neue Techniken und Waren gelegt.
Während Spinnrad mit Salben, Tees und Ölen bekannt geworden ist wurde das Rahmensortiment um teure Wasserautomaten und Tretroller erweitert.
In dieses Rahmensortiment, so ist zu vermuten, ist zu viel Erwarung und Hoffnung gesetzt worden.
Der Name Spinnrad ist im Rahmen der Insolvenz verkauft worden und wird heute für den Onlinehandel und den Vetrieb über Franchise-Partner genutzt.

Eichborn-Verlag

Der Eichborn-Verlag, der Verlag mit der Fliege also, hat im Juni 2011 einen Antrag auf Insolvenz stellen müssen.
Der Eichborn-Verlag hatte ein von der Regel abweichendes Sortiment, hierzu gehörten beispielsweise "Das kleine Arschloch" und "Käptn Blaubär".

GRUNDIG

GRUNDIG, bekannt für Fernseher und Radiotechnik, das Wirtschaftswunder überhaupt musste im April 2003 Insolvenz anmelden.
Das Unternehmen wurde 2003 aufgelöst, das Warenzeichen hingegen wird heute immer noch verwendet.

SinnLeffers

Für die bekannte Modekette hat das Amtsgericht Hagen im November 2008 das Insolvenzverfahren eröffnet.
Betroffen waren hier ca. 4100 Mitarbeiter.

Wiener Wald

Keine Firma im eigentlichen Sinne sondern eine Imbiss-Kette war früher der "Wiener Wald".
Zu Spitzenzeiten gehörten ca. 1600 Restaurants mit fast 30.000 Mitarbeitern zu der Imbiss-Kette mit dem Schwerpunkt Geflügel.
Mehrere einzelne Unternehmen in verschiedenen Ländern gehörten zum WienerWald, zu verschiedenen Zeiten wurden unternehmensabhängig verschiedene Insolvenzanträge gestellt, der erste im August 1982.

Kirch Media Gruppe

Kirch Media war mehr als nur ein Unternehmen, Kirch Media war ein Imperium, welches den PayTV-Markt beherrschte bzw. prägte.
Zum Schwerpunkt gehörte u.a. der Handel mit Lizenzrechten für Filme und Sportübertragungen.
Die Pleite seinerzeit machte weltweit Schlagzeilen und begann mit der Einleitung des Insolvenzverfahrens im Jahr 2002.
Die Gründe hierfür könnten unter anderem in den Investitionskosten liegen, im Verhältnis dazu zu wenig zahlende Kunden.

Philip Holzmann

Das Bauunternehmen Philip Holzmann läutete im Jahr 2002 mit Einleitung der Insolvenz eine Kettenreaktion aus.
Wieder war das Thema im Gespräch, ob die Politik sich in die Marktwirtschaft einmischen dürfte.
Immerhin standen rund 23.000 Jobs auf der Kippe.

Was bedeutet eine Insolvenz überhaupt ?

Eine Insolvenz bedeutet nicht immer zwangsweise das Ende eines Unternehmens.
Wird jedoch ein Antrag auf Insolvenz gestellt so darf davon ausgegangen werden, dass in dem Unternehmen sich einiges ändern wird.
Die Aufgabe des kompletten Geschäftsbetriebes wäre natürlich nur die Spitze des Eisbergs.
Eine Insolvenz muss nicht zwangsweise durch die Firmenleitung eingeleitet werden, nein auch Gläubiger können für säumige Unternehmen unter bestimmten Bedingungen eine Insolvenz beantragen.
Meist ist es natürlich so, dass geprüft wird ob eine Weiterführung des Geschäftsbetriebes sinnvoll und wirtschaftlich ist.
Dies kann auch Änderungen bedeuten , in der Praxis nennt man dies dann Rationalisierungsmaßnahmen.
Es muss geprüft werden, warum das Unternehmen nicht mehr in der Lage war, die Kosten zu decken.
Es müssen also die Ursachen gefunden werden.
Ideal ist es natürlich wenn der Insolvenzverwalter für das insolvente Unternehmen einen Käufer findet.
Es ist aber auch möglich, dass ein Unternehmen zerschlagen wird - Das wiederum bedeutet dann, dass die einzelnen Teile eines Unternehmens an Interessenten verkauft werden.
Bei Traditionsunternehmen mit einem hohen Bekanntheitsgrad ist der wichtigste Faktor meist der Firmenname.
Oft wird auch nur der Firmenname gekauft und für eigene Geschäfte weiter genutzt.

Vom Zeitpunkt des Insolvenzantrages bis zur vollständigen Geschäftsaufgabe können Monate, sogar Jahre vergehen.
In wenigen Fällen ist es auch so, dass insolvente Unternehmen von den Gläubigern übernommen werden, nicht ganz ohne Eigennutz.
Bevor der Gläubiger garnichts oder nur einen Bruchteil seiner Forderung sieht, macht es mehr Sinn den Geschäftsbetrieb weiterzuführen, später vielleicht wieder sogar Gewinn zu erwirtschaften.

Gründe für wirtschaftliche Schieflagen eines Unternehmens

Man könnte meinen es ist heute für ein Unternehmen einfacher Insolvenz anzumelden wie Gewinn zu erwirtschaften.
Aber wo liegen die Gründe und Ursachen, warum ein Unternehmen welches zuvor noch wirtschaftlich blühte auf einmal Verluste erwirtschaftet ?

Verpasste Trends

Nichts ist schneller als die Entwicklung der Mitbewerber.
Gerade im Mobilfunkbereich ist dies erkennbar.
Nahezu monatlich kommen neue Handy-Modelle mit neuen Möglichkeiten auf den Markt.
Auch wenn Handys immer kleiner werden, so werden diese Geräte doch immer leistungsfähiger.
Es ist nicht immer leicht mit der Entwicklung Schritt zu halten - Verpasst man jedoch mehrmals hintereinander den Anschluss so wird man von den Kunden mit Ignoranz bestraft.

Gehobenere Ansprüche der Kundschaft

Die Kunden wünschen immer mehr zu immer günstigeren Preise.
Geprägt werden die Kunden natürlich durch die "Geiz ist geil" und "Ich bin doch nicht doof" Werbemaßnahmen.
Der Kunde vergleicht zwar immer die Preise, jedoch nicht die Leistungen.
Für Unternehmen ist das Problem, dass nicht nur die Entwicklung eines Produktes Kosten verschlingt, nein auch der Dienst am Kunde will bezahlt werden.
Wer den Kunden nicht umgarnt, pflegt und hegt, wird diesen über kurz oder lang verlieren.
Eine Unternehmensweisheit sagt aus dass es einfacher ist einen neuen Kunden zu gewinnen, wie einen vorhandenen Kunden zu halten.

Wirtschaftliche Umstände

Wirtschaftskrise, Inflationsrate und Preissteigerungen sind nur einige Stichwörter die sich negativ auf den Konsum auswirken.
Jede Unternehmenssparte hat eigene Umfelder die auf den Umsatz Einfluss haben.
Ständig steigende Spritpreise beispielsweise hemmen auch den Verkauf von Autos.
Permant sinkende Preise im Computerbereich lassen die Kunden vorsichtiger werden, Käufe werden mehr geplant und überdacht.

Skandale und Unternehmensfehler

Gerade im Automobilbereich ist es erkennbar.
Werden Autos mit Fehlern ausgeliefert und verkauft, so kosten die Rückholaktionen meist Millionen.
Wer ein fehlerhaftes Produkt auf den Markt bringt muss mit enormen Folgekosten rechnen.
Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, wie ein Unternehmen Schaden nehmen kann, beispielsweise durch Datenskandale wie jüngst bei SONY.
Nicht nur dass das Image des Unternehmens angekratzt ist, nein auch das Verrauen in das Unternehmen sinkt bei den Kunden.

Fehlkalkulationen und falsche Entscheidungen

Ein Unternehmen lebt von Entscheidungen - Die Aufgabe eines Unternehmers ist, etwas zu unternehmen.
Und eben hier können Fehler passieren.
Es wird zuviel Geld in die Entwicklung der falschen Produkte gesteckt - Die Produkte floppen und die erwarteten Umsätze bleiben aus.



Fazit:
Firmenpleiten wird es immer geben.
Unternehmen werden jedoch immer vorsichtiger, viele Unternehmen lernen aus den Fehlern der gescheiterten Firmen.
Es bleibt also zu hoffen dass die Anzahl der kommenden Insolvenzen überschaubar und die verloren gegangenen Arbeitsplätze gering bleiben.